Die Wikingerzeit (793-1066 n. Chr.) ist bekannt für ihre blutigen Schlachten, ihre Küstenangriffe und die Massen an Met, die trockene Kehlen heruntergestürzt wurden – besonders aber für ihre Helden und Legenden.

Ob sie nun wirklich gelebt haben oder nur ein Mythos sind – es gibt einfach zu viele große skandinavische Helden, um sie alle zu nennen. Entdeckt daher mit uns die fesselnden Geschichten von fünf der berühmtesten Wikinger!

Harald Hardrada

AKA: Harald III van Noorwegen/Harald Sigurdsson/Harald von Norwegen

Harald Hardrada war der letzte Wikinger, der Anspruch auf die englische Krone erhob, doch vor dem Kampf um den Thron führte er ein faszinierendes und weitgereistes Leben.

Im Jahr 1034 n. Chr. segelte Harald nach Konstantinopel, wo das Oströmische Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht und seines Reichtums stand. Kurz nach seiner Ankunft schloss sich Harald den Warägern an – nordische Elitesoldaten, die die Stadt und den Kaiser beschützten, genau wie die von ihnen inspirierte Einheit bei Conqueror's Blade: Helheim.

Harald kehrte jedoch erst zehn Jahre später nach Norwegen zurück, als er erfuhr, dass sein Neffe Magnus zum König von Norwegen und Dänemark gekrönt worden war. Harald, der durch seine Jahre bei den Warägern nun reichlich Geld besaß, schloss ein Bündnis mit Sweyn II, um Magnus zu entthronen. Als Magnus jedoch von Haralds neuem Reichtum erfuhr, schlossen sie einen Pakt und herrschten bis zu Magnus' Tod nur wenige Jahre später gemeinsam über Norwegen.

Nach dem Tod seines Neffen, als Harald Hardradas Titel als einziger wahrer König von Norwegen feststand, gab es nur noch eines zu tun: seinen Anspruch auf den englischen Thron geltend zu machen.

Als schließlich ein englischer Adliger namens Harold Godwinson im Jahr 1066 n. Chr. den Thron bestieg, unternahm Harald eine Invasion an den Küsten Englands. Er entsandte eine Horde nordischer Truppen auf Hunderten von Langschiffen und verbündete sich mit Godwinsons entfremdetem Bruder Tostig. Harald war nicht der einzige, der ein Auge auf die englische Krone geworfen hatte: der vorherige König Edward hatte den Thron Wilhelm von der Normandie versprochen, der nun ebenfalls eine Armee aufstellte.

Harald und sein Heer segelten den Fluss Humber hinauf, besiegten die Truppen, die ihnen dort begegneten, und besetzten York. Währenddessen waren Godwinsons Soldaten auf dem Weg nach Norden, in der Hoffnung, die Bedrohung des Throns durch die Wikinger abzuwehren.

Die Schlacht von Stamford Bridge (östlich von York) war ein Gemetzel, bei dem mehr als 10.000 Wikinger und Angelsachsen ihr Leben verloren. Harald soll wie ein Berserker gekämpft haben, um die Krone zu erlangen, die ihm seiner Meinung nach rechtmäßig zustand. Er wurde jedoch im Kampf an der Seite seines neuen Verbündeten Tostig getötet.

Der Tod Haralds bedeutete das endgültige Ende der Wikingerzeit.

Ein Glasfenster mit der Darstellung von Harald Hardrada in der Kathedrale von Kirkwall

Ragnar Lothbrok

AKA: Ragnar Lodbrok

Ragnar Lothbrok ist eine der interessantesten Figuren, die man in der nordischen Folklore finden kann. Bei ihm soll es sich um einen Wikingerhelden und ein dänischer und schwedischen König gehandelt haben, und obwohl er in der altnordischen Dichtung und in den Sagen als legendäre Figur gezeichnet wird, gibt es dennoch Beweise dafür, dass er tatsächlich gelebt hat.

In der Anglo-Saxon Chronicle (angelsächsische Chronik), in der die Dokumente der angelsächsischen Geschichte zu der Zeit, in der Ragnar gelebt haben könnte, gesammelt wurden, finden "Ragnall" und "Reginherus" Erwähnung. Beide Namen werden als alternative Bezeichnungen für Ragnar Lothbrok angesehen.

In den Sagen, in denen er auftaucht, heißt es, dass Ragnar drei Frauen hatte, von denen die letzte Aslaug hieß, die ihm drei Söhne gebar: Ivar den Knochenlosen, Björn den Eisernen und Sigurd die Schlange im Auge. Für die Existenz seiner Söhne gibt es wesentlich mehr Beweise, da sie alle verifizierte Figuren der Geschichte sind.

Ragnar taucht in zahllosen Erzählungen über Schlachten und Überfälle auf, die zu seiner Gefangennahme durch den angelsächsischen König Ælla von Northumbria führten, der ihn nach einer gescheiterten Invasion in eine Schlangengrube warf. Die Geschichten Die Saga von Ragnar Lothrbok, Die Geschichte von Ragnars Söhnen und Heimskringla erzählen alle von Ragnars Söhnen, die ein großes heidnisches Heer aufstellen, um sich an Ælla für den Mord an ihrem Vater zu rächen.

Der Tod in der Schlangengrube scheint rein mythologischer Natur zu sein, und die meisten Historiker sind der Meinung, dass Ragnar, falls er tatsächlich existierte, eher auf seiner Reise über die Irische See zwischen 852 und 856 n. Chr. starb.

Ob Ragnar Lothbrok ein Leben führte, das zur Legende wurde, oder als Mythos geboren wurde – er ist zu einer faszinierenden Figur der Geschichte und der Populärkultur geworden und hat zahlreiche Werke der Literatur, des Films, des Fernsehens und der Videospiele inspiriert.

Knut der Große

AKA: Canute/Knut

Knut der Große trug in seinem Leben als dänischer König von England, Dänemark und Norwegen viele große Titel. Nachdem er 1016 n. Chr. den englischen Thron erobert hatte, ist seine Brutalität in den ersten Jahren seiner Herrschaft durchaus bemerkenswert, da er jeden englischen Gegner seiner Krone schnell und rücksichtslos tötete. Doch schon bald wurde er zu einem friedlichen und effizienten Herrscher, der England wieder zu einer Zeit des Wohlstandes verhalf.

Knut ist vielleicht am besten durch die Geschichte von König Canute und der Flut bekannt. Die von Heinrich von Huntingdon im 12. Jahrhundert veröffentlichte Geschichte zeichnet ein sehr positives Bild von Knut und wirft ein Licht auf sein "anmutiges und großartiges" Verhalten. Die Geschichte besagt, dass Knut seinen Thron am Meer aufstellte und der Flut Einhalt gebot, damit seine Füße und Kleider trocken blieben. Die Flut stieg weiter an, ohne Rücksicht auf den König, und wusch über Knut hinweg. Von diesem Naturereignis gedemütigt, erklärte Knut: "Alle Menschen sollen wissen, wie leer und wertlos die Macht der Könige ist, denn es gibt niemanden, der dieses Namens würdig ist, außer dem, welchem Himmel, Erde und Meer nach ewigem Gesetz gehorchen." Dann hängte er seine Krone an ein Kruzifix und trug sie nie wieder.

In jüngerer Zeit wird Knut in der Geschichte von König Knut und der Flut als arrogant beschrieben, weil er glaubte, das Meer würde sich seinem Willen beugen, was zu seiner Demütigung führte. Diese Anekdote wird oft von politischen Experten verwendet, um arrogante Politiker zu beschämen, die glauben, sie könnten die Ereignisse kontrollieren.

Rollo von der Normandie

AKA: Rollon/Rolf

Rollos Herkunft ist unbekannt und viele Historiker haben unterschiedliche Vorstellungen darüber, woher er kam. Dudo von Saint-Quentin, ein normannischer Historiker, behauptet beispielsweise, dass Rollo ein Adliger aus Dänemark war, während William von Malmesbury glaubt, er stamme aus Norwegen und sei ebenfalls von adligem Geblüt.

Sicher wissen wir jedoch, dass er ein Wikingerhäuptling war, der Raubzüge anführte. Denn die Chroniken aus dieser Zeit über Wikingerüberfälle in Rouen decken sich mit Berichten über sein Leben. In den skandinavischen Sagen wird erzählt, wie Rollo lossegelt, um England, Schottland und Frankreich zu überfallen, wo er sich später als Herrscher etabliert.

Im 10. Jahrhundert wurde Rollo nach der Zerstörung von Rouen der erste Herrscher der Normandie, nachdem er mit dem französischen König einen Pakt geschlossen hatte, und wurde zu einem einzigartigen Wikingerherrscher. Persönliche Ehre und Verantwortung waren sein Hauptanliegen. Aus diesem Grund reformierte er zahlreiche passive Gesetze und bestrafte unter anderem Diebstahl, Körperverletzung, Mord und sogar Betrug mit dem Tod.

Rollos Erbe lebt bis heute fort, denn einer seiner Nachkommen sitzt noch immer auf dem Thron. Er ist der Ur-Ur-Ur-Großvater von Wilhelm dem Eroberer, der 1066 der erste normannische König von England wurde und somit mit der heutigen britischen Königsfamilie und der amtierenden Königin Elisabeth II. verwandt ist.

Eine Statue von Rollo von der Normandie in Rouen, Frankreich

Erik der Rote

AKA: Erik Thorvaldsson

Die zweite Verbannung erfolgte nach dem Diebstahl von Zierbalken, die Erik für den Bau seines neuen Hauses verwenden wollte, was zu einer Verfolgungsjagd, drei Morden und eben jener weiteren Verbannung führte.

Auf der Suche nach einer neuen Heimat gründete Erik die erste Wikingersiedlung in Grönland. Nach seinem Exil kehrte er nach Island zurück und überzeugte die Menschen, sich mit ihm auf dieser neuen und wohlhabenden Insel anzusiedeln. Er wurde als Herrscher reich und geachtet.

In unseren anderen Eroberergeschichten über die Wikingerzeit findet könnt ihr mehr über die Hygienegewohnheiten der Wikinger, ihre Strategien zu See, die die wahre Geschichte von Loki und vieles mehr erfahren!