Dieser Artikel wurde ursprünglich während Season VII: Wolves of Ragnarok veröffentlicht. Jetzt, wo wir mit Conqueror's Blade: Helheim mehr von Wikingern inspirierte Inhalte willkommen heißen, möchten wir dieses historische Ereignis und damit auch das Zeitalter, das Legenden inspiriert hat, vor der Veröffentlichung am 9. Juni erneut erleben.

Am heutigen Tage begann vor 1.228 Jahren das Zeitalter der Wikinger. Anlass war ein besonders brutaler Angriff auf das Kloster Lindisfarne im Königreich Northumbria in England. Für die Wikinger war es ein gewöhnlicher Arbeitstag: Plündern, Brennen, Morden – doch beim Überfall am 8. Juni 793 n. Chr. wurde erstmals ein christliches Heiligtum von nordischen Heiden geschändet. Es sollte, angesichts der Reichtümer und der miserablen Verteidigung zahlreicher Klöster, auch nicht das letzte Mal sein.

Lindisfarne Priory, captured by Nilfanion

Da das göttliche Eingreifen wie erwartet minimal war, schoben die schockierten geistlichen Führer in ganz England einen Teil der Schuld für den Angriff auf die Einheimischen, deren offensichtliche Sündhaftigkeit ihrem Gott einen Vorwand gab, sich zurückzuhalten – und der Kirche, ihre Verluste durch Steuern wettzumachen. All dies war den Wikingern natürlich entgangen, die mit Lindisfarne schlicht den Jackpot geknackt hatten und anschließend weiterhin isolierte religiöse Siedlungen (wie Jarrow und Iona) ins Visier nahmen, da sie dort geringes Risiko und umfangreiche Beute erwarteten.

Nach dem Überfall auf Lindisfarne wurde das Zeitalter der Wikinger bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts von Raubzügen entlang der Küsten von Westeuropa geprägt. So entwickelten sich die Skandinavier zur größten Eroberungsarmee der Ära, während der sie sich in weiten Teilen Englands und Europas Ländereien sicherten und zudem zu einer ständigen Bedrohung für viele große Städte wie Paris wurden.

Das Ende der Wikingerzeit wird mit der Rezeption des Christentums in ganz Skandinavien gleichgesetzt, und in England mit der gescheiterten Invasion von König Harald III im Jahr 1066 n. Chr., der durch den sächsischen König Harold in der Schlacht bei Stamford Bridge besiegt wurde. Dieser Sieg führte indirekt zu Harolds Tod in der Schlacht von Hastings weniger als einen Monat später im Zuge der normannischen Invasion und sollte England für immer verändern. Gleichzeitig markierte er den Beginn des Mittelalters.

Lindisfarne Castle, captured by Nilfanion

Ganz nebenbei ist zu erwähnen, dass das Herzogtum Normandie bei seiner Gründung an einen nordischen Kriegsherrn übergeben wurde. Im Gegenzug schwor der ehemalige König Rollo gegenüber Frankreich seine Untertänigkeit. So gesehen war die normannische Eroberung Englands einhundert Jahre später ebenso ein nordischer wie ein französischer Sieg, denn Wilhelm der Eroberer war zweifellos ein Nachfahre der Wikinger. Tatsächlich wurden die Kriegsherren der Wikinger, die während des so genannten dunklen Zeitalters über einen Großteil Nordenglands herrschten, einfach durch eine kultiviertere christliche Variante ersetzt, als die Normannen das Land einten.