Die Rattan-Armee beruft sich auf die militärische Tradition von Liangyun, der Bergregion im Südwesten der Grenzlande. Als Rattan werden verschiedene Sorten kletternder Lianenpflanzen bezeichnet, die zur Herstellung von Waren aller Art eingesetzt werden. Rattan wird geerntet, in Wasser eingeweicht und dann an der Sonne getrocknet. Danach mit Öl behandelt und zu einer leichten Schutzweste verwoben. Die Rattanrüstung bietet guten Schutz gegen Schnitt- und Stichwaffen, ist jedoch absolut anfällig gegen Feuer. Wird eine Einheit der Rattan-Armee von Waffen wie Skorpionen oder Flammenpfeile angegriffen, erleidet sie schweren dauerhaften Schaden.
Die Rattan-Armee hat den Herrschern von Liangyun viele Male gute Dienste erwiesen, am häufigsten im Kampf gegen die unzähligen Clans des Jadegebirges. Wann immer die Clans ihre Trupps zusammentrommelten, um das Tiefland anzugreifen, wurde die Rattan-Armee in kürzester Zeit aufgestellt. Das Königreich lieferte Rattanrüstungen, die schnell und billig hergestellt (und ersetzt) werden konnten, während von den Soldaten erwartet wurde, dass sie ihre eigenen Waffen zur Verfügung stellten.
Während des Krieges um den Schwarzen Schwan durchbrach der Anführer des Yesi-Clans Shanlu in Windeseile die Mauern der Hauptstadt Daicheng, bevor er in eine Falle geriet: Ein unbeweglicher Trupp Armbrustschützen ließ von vorne Pfeile auf ihn niederregnen, während an jeder Flanke Hunderte von berittenen Waldläufern der Rattan-Armee erschienen und seine Soldaten in die Flucht jagten. Clanoberhaupt Shanlu wurde von General Zhao gefangen genommen und in Ketten zum König gebracht.
Shanlu blieb fünf Jahre in Haft, bevor er aus seiner Zelle unter der Festung Gao Qiang flüchten konnte. Er kehrte in seine Heimatländer im Jadegebirge zurück, und es dauerte nicht lange, bis er die Clans wieder zur Rebellion angestachelt hatte. Diesmal ging Shanlu eher schrittweise vor: Seine Clankämpfer belagerten kleine Garnisonen, eroberten die Festungen im Sturm und zogen dann zur nächsten Siedlung weiter. Die Kämpfe waren schonungslos und blutig: Shanlus Truppen nahmen selten Gefangene, während die zahlenmäßig unterlegenen Garnisonen der Rattan-Armee verzweifelte (und manche werden sagen, hinterhältige) Methoden wie vergiftete Waffen einsetzten, um ihr Chancen zu verbessern. Shanlu wurde beinahe ein zweites Mal gefangen genommen, als ihn sein alter Feind General Zhao bei der Festung Pfauenauge (in der Nähe der Handelskolonie, die heute seinen Namen trägt) belagerte. Shanlus Männer hatten jedoch in den Lagerräumen der Festung große Mengen an Öl gefunden, mit dem sie die Gräben um die Festung in Mauern aus Flammen verwandelten, die Zhaos Angriffstruppen und Belagerungsmaschinen gleichermaßen niederbrannten. Shanlu und seine Ehrengarde konnten in dem ganzen Chaos entkommen und die Menschen im Tiefland von Liangyun weiterhin schikanieren.
Die von General Zhao angeführte Rattan-Armee suchte monatelang in den Bergen nach Shanlu und konnte ihn schließlich in einem steilen, schneebedeckten Tal nahe dem Dorf Baoshao gefangen nehmen. Eine Truppe von Schwertkämpfern mit Rundschilden täuschte einen Rückzug vor, dem Shanlu nicht widerstehen konnte, weil er befürchtete, vor seinen Untergebenen das Gesicht zu verlieren. Als die Rebellentruppen eine kritische Stelle passierten, machten Zhaos Kämpfer die Straße vor und hinter Shanlu dicht und auf den Hügeln über ihm tauchten zu beiden Seiten Bogenschützen auf. Um zu verhindern, dass Shanlu erneut auf wundersame Weise fliehen konnte, setzten Zhaos Bogenschützen mit Schlangengift versehene Pfeile ein. Nach dem Sieg erlangten sie als Vipernsoldaten mit Rattanrüstung Berühmtheit.
Soldaten mit Rundschild und Rattanrüstung: Soldaten mit Rundschild und Rattanrüstung sind die wichtigste Nahkampf-Infanterie der Rattan-Armee, benannt nach ihren geflochtenen Bucklern. Sie bewegen sich flink und greifen im Kampf an.
Pikeniere mit Rattanrüstung: Die schwere Angriffsinfanterie der Rattan-Armee. Anders als die mit Piken ausgestatteten Infanteristen in anderen Ländern sind Pikeniere mit Rattanrüstung ausschließlich eine aggressive Einheit, die vergiftete Waffen einsetzt, um das Fehlen spezialisierter Taktiken auszugleichen.
Vipernsoldaten mit Rattanrüstung: Vipernsoldaten mit Rattanrüstung tragen die von Mitgliedern der Miliz oft benutzten Recurvebögen, aber mit Sondergenehmigung für vergiftete Pfeilspitzen, damit jeder Feind, der nicht direkt an seinen Wunden stirbt, noch lange Zeit danach leidet.
Scharfschützen mit Rattanrüstung: Die Repetierarmbrust ist in Liangyun einzigartig. Was ihr an Reichweite und Schlagkraft fehlt, gleicht sie durch ihre große Schussrate aus. Scharfschützen mit Rattanrüstung werden am besten im urbanen Kampf gegen leicht gepanzerte Gegner eingesetzt, wie sie in der Schlacht von Daicheng bewiesen haben.
Waldläufer mit Rattanrüstung: Die Waldläufer der Rattan-Armee dienen als Späher und berittene Kampftruppe. Jeder Soldat trägt eine Repetier-Armbrustpistole für Kurzstreckenfeuer gegen leicht gepanzerte Feinde und einen messerscharfen Säbel, der Plattenpanzer und Fleisch gleichermaßen durchschneidet.
