Nun, da unsere Spieler in den Genuss einer vollständig lokalisierten VoiceOver-Version von Conqueror's Blade kommen können, möchten wir das gesamte Team, das hinter den Kulissen des Spiels arbeitet, näher beleuchten und vorstellen.

Wir haben bereits mit den talentierten Synchronsprechern, dem Regisseur und anderen Mitwirkenden gesprochen, die hinter den Kulissen gearbeitet haben, um die neuen Stimmen wortwörtlich "ins Spiel" zu bringen. Dieses Mal möchten wir euch jemanden vorstellen, die bei dem Projekt eine wesentliche Rolle gespielt hat: Christiane (Jenny) Müller, die deutsche Lokalisierungsexpertin für Conqueror's Blade!

Wir haben uns mit Jenny getroffen und uns mit ihr über ihre tägliche Arbeit, das deutsche VoiceOver-Projekt und das gesprochen, was sie bei ihrer Arbeit am meisten anspricht.

F: Erzähle uns mehr über deine Rolle bei Conqueror's Blade.

A: Ich bin die Übersetzerin und damit für die Lokalisierung von Conqueror's Blade zuständig und arbeite Vollzeit an dem Spiel.

In dieser Rolle versuche ich, alle Texte, die die Spieler zu sehen bekommen, so realistisch und attraktiv wie möglich zu gestalten, um ihnen ein unterhaltsames und immersives Spielerlebnis zu bieten.

F: Dein Beitrag zum deutschsprachigen VoiceOver war eine wirklich bemerkenswerte Leistung, denn du hast Tausende Zeilen geschrieben und ein Script für mehr als 100 Einheiten erstellt – allein auf der Grundlage einer Liste von Triggern. Wie hast du diesen Prozess erlebt und was waren dabei die größten Herausforderungen?

A: Eigentlich gestaltete sich das ziemlich einfach, ich arbeite ja schließlich bereits seit mehreren Jahren bzw. seit Anfang an als Übersetzerin an dem Spiel und kenne die Einheiten und das Spiel daher sehr gut. Ich musste mir daher nur vor Augen halten, was ein Claymore oder ein Keshige brüllen würde, wenn er sich in die Schlacht stürzt. Wesentlich spannender und anspruchsvoller war dabei die Herausforderung, ähnliche Situationen unterschiedlich und abwechslungsreich zu gestalten. Ich musste mit einem Thesaurus, also einem Wörterbuch für Synonyme, arbeiten, da Deutsch zwar die Sprache der Dichter und Denker ist, manchmal aber sehr umständlich klingen kann. Das ist natürlich ein Problem, wenn man kurze Sätze braucht.

Außerdem wollte ich gerne einige unterhaltsame und auch lustige Passagen für die sogenannten "Idle Lines" unterbringen, das sind die Sätze, die die Charaktere von sich geben, wenn der Spieler mal etwas länger braucht.

F: Du warst ja auch dabei, als die deutschen Synchronsprecher ihre Aufnahmen machten. Wie war das für dich?

A: Das war echt richtig cool! Ich spiele selbst hin und wieder Theater und weiß daher, wie schwierig es sein kann, sich in eine bestimmte Rolle versetzen zu müssen. Die Synchronsprecher mussten bei den Aufnahmen relativ viel schreien und dabei die ganze Sache trotzdem glaubhaft rüberbringen. Gerade weibliche Stimmen neigen häufig dazu, irgendwie schrill und manchmal sogar lächerlich zu klingen, wenn man schreit. Wir mussten also sicherstellen, das genau das nicht passiert.

Das Beste dabei war, dass live via Skype ich zugeschaltet war und eingreifen durfte, wenn mir die Umsetzung nicht ganz gefiel und konnte den Schauspielern sogar "zeigen" was ich meinte, indem ich selbst mit meiner Stimme spielte.

F: Wie gehst du vor, um den Ton und den Charakter einer bestimmten Einheit festzulegen und dabei sicherzustellen, dass dies mit der Lokalisierung des Spiels (die du ja auch geschrieben hast) übereinstimmt? Stellst du dir dabei für die jeweiligen Soldaten eine bestimmte Persönlichkeit oder Motivation vor?

A: Oh ja, ganz genau! Normalerweise erhalten wir Bilder oder kurze Clips von den jeweiligen Einheiten oder wir sehen uns den Trailer der aktuellen Season an. Auf diese Weise erhalten wir eine gute Vorstellung von den Persönlichkeiten, über die wir schreiben.

Es hilft mir sehr, dass ich in meiner Freizeit hin und wieder selbst auf der Bühne stehe. Mir fällt es dadurch leichter, mir vorzustellen, wie sich diese Soldaten fühlen könnten oder was sie denken. Es ist also nur ein kleiner Schritt, etwas zu schreiben, das zum jeweiligen Charakter passt.

F: Gibt es eine bestimmte Passage unter den neuen deutschsprachigen VoiceOvers für Conqueror's Blade, die du besonders magst?

A: Das ist auf jeden Fall "Mich juckt's am Hintern", der bei den Idle Lines vorkommt. Den finde ich am besten.

F: Was gefällt dir an deiner Arbeit am meisten?

A: Als Jugendliche wollte ich immer Schauspielerin oder Künstlerin werden und Bilder malen oder zeichnen. Jetzt mache ich im Prinzip genau das. Nur male ich eben mit Worten. Das ist so, als würde man sein Hobby zum Beruf machen. Was könnte besser sein?

F: Was möchtest du den Leuten gerne im Hinblick auf die Lokalisierung des Spiels mit auf den Weg geben?

A: Ich glaube, dass die meisten Spieleentwickler total unterschätzen, wie wichtig eine wortgewandte und grammatikalisch einwandfreie Lokalisierung ist. Ich spiele selbst sehr viel und kenne zahlreiche Leute, die mir immer wieder vorjammern, wie grottig manche Spiele sind einfach weil die lokalisierte Version minderwertig ist. Den Entwicklern ist es häufig nicht bewusst, wie sehr die Spieler von Rechtschreibfehlern, Grammatikfehlern und unterirdischen Texten genervt sind. Eine schlampige Lokalisierung vermittelt den Eindruck, dass man als Spieler nicht ernstgenommen wird. Klar, die Lokalisierung kostet Geld, aber eine gute Qualität ist wichtig für den Erfolg.

Bleibt am Ball und lest schon bald weitere Interviews mit den Menschen hinter den Kulissen von Conqueror's Blade!